Was ist Mikroplastik und woher kommt es?

Was ist Mikroplastik und woher kommt es?

Was ist Mikroplastik und woher kommt es?

Wenn du eine Plastikflasche am Strand findest, weißt du: Das ist Müll und gehört hier nicht hin. Doch die ganz kleinen Plastikteilchen, das Mikroplastik, kannst du mit dem bloßen Auge meist nicht erkennen. Leider wird es zu einem immer größeren Problem für unsere Umwelt.

Und was uns natürlich interessiert: Wo findet sich Mikroplastik in Kleidung und wie gelangt es ins Abwasser? Was können wir tun, um unsere Meere vor Mikroplastik aus der Kleidung zu schützen?

Was ist Mikroplastik?

Es gibt bisher keine weltweit einheitliche Definition von Mikroplastik. Das Umweltbundesamt bezeichnet Mikroplastik als feste, wasserunlösliche Kunststoffpartikel, die fünf Millimeter und kleiner sind. Teilchen, die sogar noch kleiner als 0,00001mm sind, werden Nanoplastikpartikel genannt. Aber auch die Mikroplastikpartikel sind so klein, dass sie meist mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen und daher auch schwer zu entfernen sind.

Die Forschung wurde erst Ende der 90er Jahre auf Mikroplastik aufmerksam. Nachdem Studien dann Anfang 2000 in der Luft, im Boden und im Wasser kleinste Plastikpartikel nachwiesen, wurde Mikroplastik zu einem großen öffentlichen Thema.

Man unterscheidet zwischen zwei Formen von Mikroplastik:

  1. Das primäre Mikroplastik, das industriell hergestellt wird. Es kommt in Form von Granulaten und Pellets z.B. in Kosmetikartikel, Reinigungsmitteln, Verpackungen, Behältern und Fischerei-Netzen vor und landet dadurch oft im Abwasser.
  1. Das sekundäre Mikroplastik entsteht, wenn Plastik (z.B. Plastiktüten oder Plastikflaschen) in der Umwelt mit der Zeit altert und zerfällt. Das kann durch Witterungseinflüsse, Reinigungsprozesse oder mechanische Reibung geschehen: Eine weggeworfene Plastiktüte zerfällt durch Sonne, Wind oder Wellen. Plastikmüll landet in Flüssen oder Meeren und wird dort zerkleinert. Beim Waschen eines T-Shirts aus Kunststoff-Textilfasern lösen sich kleine Mikroplastikteilchen und landen im Abwasser. Autos fabrizieren durch ihren Reifenabrieb eine hohe Menge an Mikroplastik.

Bis zu 30 Millionen Tonnen Plastik landet pro Jahr in den Weltmeeren (laut einer Studie des Umweltbundesamt). Dort werden sie dann nach und nach zu Mikroplastik zerrieben. Das in der Umwelt vorgefundene Mikroplastik besteht nach heutigem Kenntnisstand hauptsächlich aus sekundärem Mikroplastik. 

Eine Studie der Umweltorganisation WWF von 2020 sagt aus, dass wir durchschnittlich pro Woche bis zu 5 Gramm Mikroplastik aufnehmen. Das wäre ungefähr so viel wie eine Kreditkarte wiegt.

Mikroplastik in Kleidung:

Über ein Drittel des Mikroplastiks im Meer kommt aus Textilien. Aber wo findet man das Mikroplastik in Kleidung und wie gelangt es ins Abwasser?

Plastik ist in unserer Kleidung in Kunstfasern enthalten, die in chemischen Prozessen hergestellt werden und daher auch synthetische Chemiefasern oder kurz synthetische Fasern genannt werden. Sie werden aus dem nicht nachwachsenden und knapper werdenden Rohstoff Erdöl hergestellt und sind nicht biologisch abbaubar. Dazu zählen z.B. Polyester, Polyacryl oder Polyamid.

Kleidungsstücke aus synthetischen Fasern verlieren bei jeder Wäsche kleine Fasern. Bei jedem Waschgang lösen sich durch den Abrieb in der Waschmaschine kleine Mikrofasern heraus. Beim Schleudergang, durch hohe Waschtemperaturen und durch Waschmittel wird die Faserstruktur der Textilien angegriffen und leicht beschädigt. Es kommt zu einem Faserabrieb an der Oberfläche der Textilien. Die gelösten Mikrofaserteilchen sind meist so winzig, dass Waschmaschinen – und auch Kläranlagen - nicht in der Lage sind, sie aus dem Wasser zu filtern. So gelangen bei jedem Waschgang durchschnittlich 2000 dieser kleinen Mikroplastikteilchen über das Abwasser in unsere Flüsse und Meere. Und mit dem Klärschlamm können sie auch in die Luft und in den Boden gelangen, wodurch sie auch in unseren Ernährungskreislauf gelangen können.

Wie ist es bei unserer Reitleggings aus Polyamid?

Wichtig: Je höher die Waschtemperatur und je rauer die Oberfläche der Kleidung ist, desto stärker ist der Abrieb. Heißt also: bei sehr glatten Stoffen, wie z.B. unserer Reitleggings werden nur sehr sehr wenig Mikroplastikteilchen bei der Wäsche abgegeben. Viel schlimmer ist z.B. eine flauschige Fleecejacke aus Polyester. Deshalb verwenden wir für unsere Fleecejacke reine Bio-Baumwolle. Hinzu kommt dass unsere Reitleggings natürlich nicht aus neu hergestelltem Polyamid besteht, sondern aus recyceltem Polyamid aus alten Fischernetzen aus dem Meer. Würden diese Fischernetze im Meer bleiben und dort jahrelang herumtreiben, würden sie wesentlich mehr Mikroplastik abgeben, da das Meer mit einem dauerhaftem und nie endenden Waschgang vergleichbar wäre. Und zusätzlich würden sich auch noch zahllose Meeresbewohner in den Netzen verfangen. Somit ist das Problem Mikroplastik zwar auch bei uns nicht komplett weg, aber wir minimieren es so gut es uns möglich ist. 

Tipps zum Vermeiden von Mikroplastik in Kleidung:

  • Kaufe Kleidung aus synthetische Fasern wie Polyester, Polyamid usw. nur, wenn diese sehr glatt sind
  • Verwende beim Waschen zusätzlich Wäschebeutel, die die kleinen Mikrofasern auffangen, die durch den Abrieb entstehen: Probier z.B. mal den Waschbeutel „Guppy Friend“ aus (https://guppyfriend.com/products/guppyfriend-waschbeutel)
  • Wasche deine Kleidung aus synthetischen Fasern nicht häufiger als nötig, bei geringer Temperatur und geringen Schleuderzahlen
  • Entleere das Flusensieb deiner Waschmaschine oder deines Trockners niemals im Waschbecken sondern immer in den Mülleimer, damit die Fasern, die das Sieb aufgefangen hat, nicht im Abfluss landen
  • Schaue ob sich vielleicht auch Produkte aus Naturfasern besser für deine Anforderungen eignen könnten, z.B. kaufe lieber ein Funktionsshirt aus Lyocell als eins aus Polyester
  • Vermeide Plastikverpackungen, wenn du shoppen gehst
  • Sprich mit Freunden und Bekannten über das Problem Mikroplastik. Teile dein Wissen über Mikroplastik in Kleidung mit anderen, damit immer weniger Mikroplastik in die Umwelt gelangt

Was passiert in Zukunft?

Es gibt in Hinsicht auf Mikroplastik noch viel zu erforschen – vor allem auch in Hinblick darauf, wie Mikroplastik sich auf die Gesundheit von Mensch und Tier auswirkt.

Ob es uns gelingen wird, den ganzen Plastikmüll und auch das Mikroplastik wieder aus den Meeren zu holen, ist äußerst fraglich. Deshalb ist es wichtig, ab sofort dafür zu sorgen, dass nicht noch mehr davon in unsere Umwelt gelangt. Die Folgen für unser Ökosystem, die Tiere und auch unsere Gesundheit können wir heute noch gar nicht absehen. 

Es ist ein sehr kritisches Thema und vor allem ein schwieriges. Wir können euch jedoch versprechen, dass wir beim Thema Mikroplastik mit bestem Wissen und Gewissen handeln und wir wirklich immer versuchen die beste Lösung in Bezug auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit zu finden. Solltet ihr noch Fragen zu dem Thema haben, schreibt uns gern in die Kommentare hier oder eine Nachricht bei Instagram oder per Email an info@hoofment.de :)

Quellen:

https://einfachweniger.ch/blog/mikroplastik-was-ist-es-und-welche-folgen-hat-es/

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Plastik-im-Meer-WWF-warnt-vor-dramatischen-Folgen,plastik574.html

 https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/plastikmuell-wissenschaftler-warnen-vor-plastikflut-im-meer-und-fordern-globales-abkommen-a-07fc3926-1670-4387-a58a-9fe68b8167e7

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/alfred-wegener-institut-plastikmuell-meer-100.html

https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/meere/meere_mikroplastik_aus_textilien_faltblatt.pdf    

https://www.verbraucherzentrale-hessen.de/plastiksparen/mikroplastik-aus-kunstfaser-kleidung-53227

 https://www.smarticular.net/kunstfasern-synthetik-kleidung-ohne-mikroplastik-materialkunde/amp/

 https://utopia.de/ratgeber/steckt-plastik-in-deiner-kleidung-so-findest-du-es-raus/?amp=1

 https://guppyfriend.com/products/guppyfriend-waschbeutel

 https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/was-ist-mikroplastik

 https://www.planet-wissen.de/technik/werkstoffe/kunststoff/mikroplastik-162.html

 https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/mikroplastik-im-meer-wie-viel-woher

https://www.bfr.bund.de/cm/343/mikroplastik-fakten-forschung-und-offene-fragen.pdf

 

 


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